SPD
In der Tradition von 1848 entstand 1875 aus dem Zusammenschluss des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (von 1863) und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (von 1869) in Gotha die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, die 1878 durch das unter Bismarck erlassene Sozialistengesetz verboten wurde. Nach dessen Aufhebung erfolgte die Umbenennung in SPD (1890). Seit 1912 stärkste Fraktion des Reichstags, unterstützte die SPD während des Weltkrieg es die Reichsregierung. Die SPD zählte zu den Stützen der Interner Link:Weimarer Republik, stellte den ersten Reichspräsidenten, drei Reichskanzler und war in verschiedenen Reichsregierungen vertreten.Die Reichstagsfraktion der SPD stimmte 1933 als einzige gegen das Ermächtigungsgesetz Hitlers, und die Partei wurde im Juni 1933 verboten. Nach Emigration und Verfolgung wurde die SPD 1945 wiedergegründet und entwickelte sich zu einer der beiden großen Volksparteien in der BRD.1990 fand die Vereinigung der SPD mit der SPD der DDR statt. Die SPD hatte 2019 knapp 419.000 Mitglieder.
CDU
Nach regionalen Gründungen, die unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges einsetzten, schlossen sich die CDU-Landesgruppen 1950 in Goslar zur Bundespartei zusammen. Die CDU ist deutlich durch ihre regionale, föderalistische Gliederung geprägt. Wesentlichen Einfluss auf das Erscheinungsbild der Partei hatten der erste Vorsitzende K. Adenauer (1950–1966) und H. Kohl, der als fünfter Vorsitzender (1973–1998) die Partei grundlegend modernisierte, sowie die langjährige Vorsitzende A. Merkel (2000–2018).Die CDU ist eine überkonfessionelle Partei mit ca. 406.000 Mitgliedern (2019). Die wichtigsten Organe sind der Bundesparteitag , der Bundesausschuss und der Bundesvorstand.
AFD
Im Juli 2015 spaltete sich ein wirtschaftsliberaler Flügel ab und formierte sich als eigene Partei, während sich der überwiegende Rest der Partei unter Frauke Petry und Jörg Meuthen deutlich nach rechts entwickelte. Unmittelbar nach der Bundestagswahl 2017 trat auch die Vorsitzende Petry aus der AfD aus. Im Januar 2022 folgte Meuthen, da sich die Partei seiner Meinung nach sehr weit nach rechts mit totalitären Zügen entwickelt habe und in weiten Teilen nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehe. Bei der Europawahl 2014 gelang der AfD erstmals der Einzug in ein überregionales Parlament. In der Folge zog sie in alle deutschen Landesparlamente und nach der Bundestagswahl 2017 mit 12,6 Prozent der Stimmen in den 19. Deutschen Bundestag ein. Seit der Bundestagswahl 2021 ist die AfD fünftstärkste Kraft.Auf der Basis von EU-Skepsis und Nationalismus gibt es in der AfD verschiedene, teils widersprüchliche innerparteiliche Vereinigungen, informelle Parteiflügel und Einzelmeinungen. Neben nach den Abspaltungen verbliebenen nationalkonservativen, wirtschaftsliberalen, wertkonservativen, christlich-fundamentalistischen und direktdemokratischen Kräften haben sich innerhalb der Partei Mitglieder organisiert, die autoritäre, völkisch-nationalistische, homophobe, antifeministische, antisemitische und geschichtsrevisionistische Positionen vertreten.